Am Karfreitag spielen unsere Solistinnen Sofya Gandilyan und Waleska Sieczkowska eine der Sterbestunde entsprechende Musik: Fünf Sonaten aus dem „Schmerzhaften Rosenkranz“ von Heinrich Ignaz Franz Biber (1644-1704) sowie Cembalowerke seiner Zeitgenossen.
Die 16 „Mysterien-Sonaten“ von Biber sind in vielerlei Hinsicht ein Ausnahmezyklus. Jede Sonate stellt ein musikalisches Bild dar, das an das Leben Jesu anknüpft. Auch enthält jede Sonate in dem Erstdruck zu jeweiligen Themen passende symbolische Abbildungen. Eine andere Besonderheit dieses Zyklus ist die sogenannte Scordatura, d.h. die Umstimmung der Geige. Für jede Sonate – bis auf die erste und die letzte – muss die Geige anders gestimmt werden, den Höhepunkt erreicht die Scordatura in der Sonate XI, wo die Saiten sogar übereinander gestimmt werden müssen, so dass optisch ein Kreuz entsteht. Es erwarten Sie mehrere Violinen, die unserer Solistin Waleska Sieczkowska das mehrfache Umstimmen ermöglichen.
Das Pendant zu den Biber Sonaten bilden Cembalowerke, die sich mit der Trauerthematik beschäftigen. So entstanden die Cembalostücke von Johann Jacob Frobergers (1616-1667) und seinem Schülers
Louis Couperins (cа. 1626-1661) als Andenken an Verstorbene, sie sind wie Bibers Sonaten voll von der
Trauer-Klangsymbolik.